VW XL1 Sport: Vom Spritspar-Wunder zum Leichtathleten?

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Nur Wenigen dürfte bekannt sein, dass VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch nicht nur in den Genuss einer „Ehrendoktorwürde“ kommt, sondern nebenbei als Professor an der TU Wien unterrichtet. Als er vor Kurzem in seiner Vorlesung erste Fakten von der Entwicklung eines VW XL Sport verkündete, war zu erwarten, dass diese Informationen nicht innerhalb des Hörsaals blieben. Laut Piëch soll der 1,2 Liter Hubraum fassende Panigale-Motorradmotor von Ducati (inzwischen eine Tochterfirma von VW) in das „Ein-Liter-Auto“ XL1  des Konzernriesen Volkswagen verpflanzt werden und damit den Grundbaustein für einen ultraleichten Mittelmotor-Sportwagen legen. Kurz gesagt fliegen der Zweizylinder-TDI und der Elektromotor samt Hochvolt-Batterie raus und dafür findet ein Benzin-getriebenes Hochdrehzahlaggregat aus der Superbike-Variante des Motorradbauers im XL1 Platz. Damit sollen 190 PS bei 10.750 Umdrehungen pro Minute möglich sein und 123 Nm maximales Drehmoment zur Verfügung stehen. Übertragen und umgewandelt werden Kraft und Drehzahl vom hauseigenen Doppelkupplungsgetriebe DSG, in Kombination mit einem zwischengeschalteten Untersetzungsgetriebe.

Das Design der Sportvariente des XL1 wurde natürlich, wie auf dem Handy-Bild gut zu sehen, erfreulich verschärft und macht aus dem biederen Umweltschoner einen respektablen Jäger. Was den Sportwagen von der grauen Masse hervorhebt, diente ursprünglich als Maßnahme für den geringen Verbrauch: Das Gewicht soll nach dem Umbau von Hybrid auf Benziner die ursprünglichen 795 Kg nochmals deutlich unterschreiten. Allein mit der vorherigen Masse berechnet, unterbietet der XL Sport in Sachen Leistungsgewicht mit nur 4,18 Kg/PS bereits einen Audi TT RS Plus. Auch der extrem niedrige Schwerpunkt und der geringe Luftwiderstandswert spielen dem Wolfsburger in die Karten. Fahrleistungen lies sich Piëch in der Vorlesung allerdings nicht entlocken. Doch auch wenn eine nur etwas schwerere Fahrmaschine wie der 240 PS starke KTM X-Bow einen klaren Drehmomentvorteil genießen kann, sollte an dieser Stelle erwähnt sein, dass damit ein Sprint auf Landstraßentempo in unter fünf Sekunden zu bewältigen ist.

Letztendlich bleibt jedoch die Frage offen, ob VW es schafft, das Konzept zumindest in einer Kleinserie durchzubringen. Immerhin müssen die Pioniere auf dem Gebiet der Effizienz hier mit einer Maschine arbeiten, die auf 100 Km bereits in einem rund 200 Kilogramm schweren Motorrad knapp über sechs Liter verbrennen soll. Außerdem ist die Langlebigkeit eines Motors in Frage zu stellen, der bei 10.000 Umdrehungen pro Minute nach noch mehr Drehzahl schreit.

Bildquelle: autorevue.at