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Sonne. Strand. 347 PS – das Hyundai Genesis V6 Coupé im Fahrbericht.
Ein kurzer Regenschauer hat die Straßen dunkel gefärbt. Doch es riecht nach Frühling. Die Sonne scheint und am Himmel sind die Wolken schon wieder verzogen. Ja, hier im Süden Portugals ist das Wetter schon ein wenig weiter als im trüben Deutschland.
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Genau die richtigen Bedingungen, um das neue Hyundai Genesis V6 Coupé von der Leine zu lassen. Ist das ESP erst aus, heißt’s nur noch: Fährste quer, siehste mehr. Es ist fast so, als täte er es den Gegenstimmen der Verantwortlichen vom Vorabend und den 245er 19-Zöllern an der Hinterachse zum Trotz.
Ein Auto, das uns wieder selber fahren lässt. Selbst arbeiten, bremsen, „schalten“, lenken… ein Traum! Denn „ESP off“ bedeutet beim Genesis tatsächlich auch aus. Keine Regeleingriffe, wo man sie nicht haben möchte. Doch zum abschaltbaren ESP und dem sportlichen Design gesellen sich noch weitere feine Highlights. Da wäre etwa das gut gelungene Interieur. Dem äußeren Erscheinungsbild nicht vollends folgend, finden wir alles in klassischer Anordnung, übersichtlich und wenig kompliziert. Warum allerdings immer noch kein Navigationssystem zu haben ist, wundert dann schon ein wenig. Ein Nachrüstgerät mit Schwanenhals an der Scheibe und nervigem Kabelsalat ist in dieser Klasse eher schwach.
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Doch wollen wir uns an solchen Kleinigkeiten nicht stören. Kommen wir zum Motor. Was für eine Maschine! 3,8 Liter Hubraum und ein herrlich rauchiger Sound verwöhnen uns. Und keine Frage, der V6 geht schon gut, aber wir hatten uns von 347 PS schon ein wenig mehr versprochen. So richtig explodieren will er nicht. Ein klein bisschen mehr „Biss“ würde dem Auto gut tun – sollte er auch, wenn Hyundai wie angesprochen in Zukunft auf Emotion und Kundenbindung setzen möchte.
Apropos „gut tun“. Der Motor macht sich auf unserer Testfahrt dann doch noch gut. Das Auto schlängelt sich sauber durch die leicht hügeligen Straßen zum Wasser hin und lässt so manchen Ortskundigen verdutzte Blicke in den Rückspiegel werfen, wenn man eben doch dran bleiben konnte. Vorsicht aber! Das Fahrwerk wurde zwar überarbeitet und verfügt über eine Achsverteilung von 55% vorne zu 45% hinten, ist aber noch gewöhnungsbedürftig. Zwar lenkt der Genesis spontan ein, könnte aber ein wenig straffer abgestimmt sein. Denn insgesamt bewegt er sich zuviel. Was dann das ESP – wenn es eingeschaltet ist – zu übereifrigem Regeln zwingt. Und das obwohl mit der Hinterachssperre und der „cornering brake control“ eigentlich genug Mittel zur Verfügung stehen, das V6-Coupé zügig und ohne viel Schlupf durch die Kurven zu treiben.
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Doch schon nach kurzer Zeit hat man sich auf die Bewegungen des Hyundais eingeschossen und kann mit dem Angasen beginnen: Wenn man den 3.8er dabei schön auf Touren hält, spät schaltet und dem Getriebe mit einer Portion Zwischengas beim Runterschalten hilft, dann kommt schon Freude auf. Und ja, auch sportlich ist der Genesis dann. So passt dann auch das Design: Die großen Lufteinlässe in der Motorhaube und die zackige Front strahlen zusammen mit den schnörkellosen Linien durchaus Sportlichkeit aus.
Zu haben ist das überarbeitet Genesis Coupé als 2.0T mit aufgeladenem Zweiliter Turbo (275 PS) unter der Haube, oder als 3.8 V6 mit munteren 375 PS. Preislich startet der „Kleine“ bei 33.490 Euro, der V6 geht ab 39.600 Euro an den Start. Heckspoiler, Xenon-Scheinwerfer und Sportledersitze mit tollem Seitenhalt hat der V6 schon serienmäßig an Bord, weshalb der Preisvorteil des kleinen Turbos so groß dann gar nicht mehr ist. Ob das Achtgang-Automatikgetriebe einen Aufpreis von 2.000 Euro wert ist, haben wir leider nicht testen können.
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